Rassebeschreibung
Fragen sie fünf „Turco“-Halter und Sie erhalten fünf Beschreibungen. Im spanischen Sprachraum wird er „Turco“ genannt, während wir von unserem „Perro“ sprechen. Es handelt sich dabei immer um die gleiche Rasse, bei der es sich um eine Urrasse, deren Herkunft – trotz vieler Theorien – unbekannt ist. Sicher ist, dass diese intelligenten, lustigen Hunde in Vergessenheit gerieten und fast ausgestorben wären.
Hütehund, Helfer von Fischern oder Jagdhund, alles ist möglich. Während der eine ein exzellenter Jäger ist, natürlich zum Leidwesen seines Besitzers (es sei denn er sei Jäger), schwimmt und taucht der andere, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte und wieder einer weiss genau, wohin er rennen muss, um eine Herde Schafe oder Rinder anzutreiben. Man kann nicht sagen, er jagt, schwimmt, taucht oder treibt, ist man ganz ehrlich, muss man sagen, es ist alles möglich und man muss sich dessen bewusst sein. Sicher ist, Perros sind sehr bewegungs- und arbeitsfreudig, egal ob spielen, rennen, arbeiten, er wird fröhlich dabei mitmachen.
Glücklicherweise hat sich die Lage geändert und langsam aber sicher finden die Perros ihre Liebhaber auch in der Schweiz.
In unserer modernen Gesellschaft kann er für alle Hundesportarten, als Therapiehund und für Suchaktionen in Katastrophengebieten eingesetzt werden. Er eignet sich vorzüglich als Familienhund, wenn man in seiner Erziehung konsequent bleibt und ihm genügend Aufgaben und Bewegung verschafft. Er bewacht „seinen“ Menschen und sein Zuhause, ohne dabei aggressiv zu sein.
Da es sich beim Perro de Agua Español um eine Urrasse handelt, sind die Grössenunterschiede zwischen Hündinnen und Rüden relativ gross. Während die Hündinnen eine mittlere Grösse von 40 – 46 cm aufweisen, sind die Rüden von 44 cm – 50 cm gross. Das Gewicht bei den Hündinnen liegt zwischen 12 kg und 16 kg, bei den Rüden 16 kg – 20 kg. Also eine ideale Grösse für Leute, die keinen allzu grossen, aber auch keinen kleinen Hund halten können oder möchten.
Wir finden eine grosse Farbenvielfalt: Schwarz, weiss, braun, zimtblond, cremefarben, sand und grau. Die Zweifarbigen sind mit einer der genannten Farben und weiss gezeichnet. Zweifarbigkeit ist gemäss FCI-Standard nur in Kombination mit der Farbe Weiss konform.
Das Fell ist sehr stark gelockt, von wolliger Konsistenz und bedeckt den ganzen Körper von der Nasenspitze bis zum Schwanz. Es wird, lässt man dieses wachsen, die Form von Locken, später Korkenzieherlocken oder Schnürchen annehmen.
Die Fellpflege ist natürlich auch ein Diskussionsthema unter den Haltern und die Ansichten gehen, wie könnte es anders sein, auseinander. Grundsätzlich müssen die Haare nicht gekämmt oder sonst gepflegt werden und der Perro verliert auch keine Haare. Wir haben keine fliegenden Haare in unseren Wohnräumen aber dafür kleine Sand- und Erdhäufchen. Es ist darauf zu achten, wie übrigens ja bei allen Hunden, dass sich keine Parasiten im Fell einnisten. Will man seinen Perro bürsten, wird er die zusätzlichen Streicheleinheiten geniessen. Wir – und damit denke ich jetzt an unsere Clubmitglieder – scheren selber oder lassen unsere Hunde sicher 2 x pro Jahr scheren. Hier kann man sich an die Schafschur halten, also im Frühling und im Herbst. Das ist für Hund und Besitzer angenehmer.
Ist der (Spanische) Wasserhund Perro für Allergiker geeignet?
Kein seriöser Züchter wird diese Frage mit einem pauschalen JA beantworten. Der Perro gehört zweifelsohne zu den nicht-haarenden Rassen – aber es sind bekanntlich nicht explizit die Hundehaare, welche bei betroffenen Menschen die sogenannte Hundehaar-Allergie hervorrufen (Perro für Allergiker?).
Bei der Erziehung ist, wie immer bei Hunden, darauf zu achten, dass der Mensch der Rudelchef bleibt. Dank der Anpassungsfähigkeit, ihrem Lern- und Beobachtungsvermögen sind sie eigentlich leicht zu erziehen, aber sie benötigen eine konsequente Haltung.
Wir haben es hier mit einem intelligenten, denkenden Hund zu tun und auch wir, die wir Besitzer sind, werden immer wieder von ihnen überrascht. Ihren Meister lieben sie, während sie Fremden gegenüber eher zurückhaltend sind. Dies erspart einem in der heutigen Zeit einiges an Ärger; es ist doch eher selten, dass ein Perro beim Spazieren an fremden Leuten hochspringt und/oder diese zum Spielen auffordert.
Es handelt sich beim Perro um eine ursprüngliche Rasse und somit eine sehr gesunde Rasse. Hat man einen Schwimmer, sollte man diesen hinter den Ohren trocknen. Damit tut man auch sich selber einen Gefallen, sie bleiben da sonst immer etwas feucht, was für unsere Nasen nicht gerade angenehm ist. Um unsere Freunde vor Bindehautentzündung zu bewahren, sollte man bei der Schur im Frühjahr die Haare über den Augen ein wenig länger lassen. Die Augen werden so vor der Sonne geschützt und falls nötig, kann man diese später immer wieder etwas kürzen.
Leider ist im deutschsprachigen Raum nicht viel an Literatur zu dieser Rasse erhältlich. Literatur-Hinweise finden Sie hier.
Haben wir Sie „gwundrig“ gemacht? Möchten Sie mehr erfahren? Dann melden Sie sich bei uns, wir geben Ihnen sehr gerne Auskunft. Oder besuchen – nach Vorabsprache – einen unserer Club-Anlässe, um sich selbst ein Bild dieser fröhlichen und zugleich fleissigen Hunde zu machen.
In diesem Video wird das Naturell des spanischen Wasserhunds sehr schön in Szene gesetzt. (Danke an Marie Fu!)